In Deutschland sind über 40 % der Menschen, die jährlich Suizid begehen, älter als 65 Jahre. Aufgrund negativer Altersbilder wird der Suizid bei älteren Menschen oft eher akzeptiert als bei jüngeren. Diese Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit einer gezielten Suizidpräventionsstrategie.
Viele ältere Menschen leben bis ins hohe Alter selbstständig, können auf verschiedene Ressourcen zurückgreifen und ihre Lebenserfahrung nutzen. Zufriedenheit im Alter ist jedoch ein individuelles Konstrukt, für das keine festen Normen existieren.
Anzeichen einer Suizidgefährdung:
- Gefühl der Einengung
- Grübeln
- Aufgabe gewohnter Interessen und Aktivitäten
- Rückzug aus zwischenmenschlichen Beziehungen
- Ankündigungen von Suizidabsichten (aktiv oder passiv)
- Ruhe nach Suizidäußerungen
Krisen im Alter entstehen häufig durch soziale und körperliche Veränderungen sowie das Gefühl, Konflikte nicht mehr bewältigen zu können. Darüber hinaus leiden etwa 25 % der über 65-Jährigen an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, kognitiven Störungen, Wahnerkrankungen, Ängsten und Suchterkrankungen. Diese Erkrankungen erhöhen das Risiko für Suizid. Eine frühzeitige Diagnose dieser psychischen Störungen ist daher von entscheidender Bedeutung.
Besondere Beschwerden, die ältere Menschen beeinträchtigen:
- Chronische Schmerzen
- Atemnot
- Mobilitätsstörungen
- Inkontinenz
- Einschränkungen des Seh- und Hörvermögens
- Stürze und Sturzangst
Präventiv gegen psychische Erkrankungen im Alter wirken vor allem die Erfahrung von Lebenssinn sowie Ressourcen wie Reflexionsvermögen, Aktivität, Anpassungsfähigkeit und soziale Verbundenheit. Diese Aspekte gilt es zu fördern, um das Risiko von Suizid und psychischen Erkrankungen im Alter zu verringern.
Quelle:
Nationales Suizidpräventionsprogramm